Vereinsleben in Pandemie-Zeiten – Digitale Weinprobe der Wustweiler Musiker

Begeisterte Teilnehmer bei der ersten digitalen Weinprobe des Musikvereins und des Dorfbandprojektes Wustweiler. 

Wie bei so vielen ehrenamtlichen Vereinen steht auch beim Musikverein Wustweiler das Vereinsleben coronabedingt derzeit leider fast komplett still. Vereinsaktivitäten, die musikalische Ausbildung und alle Proben des Jugendorchesters „ILLJO“ sind ausgesetzt. Dabei wurde nach dem ersten Lockdown im vergangenen Frühjahr wieder ein echter musikalischer Neustart hingelegt. Nach der Auflösung der Spielgemeinschaft mit dem Musikverein Hüttigweiler ist der Musikverein Wustweiler mutig neue musikalische Wege gegangen und hat das überörtliche „Dorfbandprojekt Wustweiler“ gestartet. Neue Musiker und Musikerinnen aus verschiedenen Orten, neue Musikinstrumente, eine neue Art der Musik und jede Menge Spaß haben die ersten Proben mit den beiden neuen Bandleadern Thorsten Koch und Fabian Scheid geprägt. Wann die Band wieder proben kann, steht derzeit in den Sternen – wir hoffen bald! Aber ganz lahmlegen lassen sich die Musiker/innen des Bandprojektes und die Vereinsmitglieder dann doch nicht. Viele kreative Köpfe finden immer wieder neue, „corona-konforme“ Ideen. Der neue Spirit des Dorfbandprojektes hat beispielweise die Idee für das Wustweiler Weihnachtsvideo im Dezember geprägt. 18 Musiker und Musikerinnen haben sich digital getroffen und gemeinsam den Weihnachtstitel „Feliz Navidad“ eingespielt. Entstanden ist ein witziges Musikvideo mit Bandsound. Das Video war ein echter Erfolg! Mehr als 13.000 Personen aus ganz Deutschland hat das Video erreicht. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an alle, die dazu beigetragen haben. Dass der Musikverein Wustweiler auch digital aktiv sein kann zeigt auch das Vorstandsteam. Seit dem ersten Lockdown finden alle Vorstandsitzungen regelmäßig via Skype statt.

In einer dieser illustren Skyperunden entstand auch der Gedanke eine digitale Weinprobe zu veranstalten. Die Idee: Allen Musikerinnen und Musikern des Dorfbandprojektes und den Mitgliedern des Vereins eine digitale Gelegenheit schaffen, um sich mal wieder zu sehen, gemeinsam anzustoßen und einfach ein paar Stunden abschalten zu können. Dazu wurde für den Faasendfreitag eingeladen. Durch die Konzerteventreihe „vino e musica“ oder auch durch das „Wustweiler Weindorf“ ist der Musikverein Wustweiler dem Wein und der Musik schon länger sehr verbunden. 

Zur Durchführung der digitalen Weinprobe konnte Sommelier Dirk Himbert  (vom Globus Warenhaus Güdingen) gewonnen werden. Er ist kein Unbekannter in Wustweiler. Dirk hat bereits bei drei „vino e musicia“ Events gemeinsam mit dem Orchester auf der Bühne gestanden. Für die erste digitale Weinprobe hatten sich 20 Haushalte mit mehr als 40 Personen angemeldet. Bereits drei Tage vor der Weinprobe wurden von fleißigen Helfern des Vereins jeweils 3 Flaschen Wein an die angemeldeten Teilnehmer kontaktfrei ausgeliefert. Jeder angemeldete Teilnehmer erhielt einen „Grauburgunder“ vom Weingut Michel an der Nahe, einen Rotwein „Rosso Veneto“  vom Weingut Cantine Lentti aus Italien und einen französischen Rotwein „Cardinalices Rouge” vom Weingut Demazet Vignobles. Die Teilnahme und auch die Weine waren für alle Bandmitglieder und die Vereinsmitglieder des Musikverein Wustweiler kostenlos – alle Kosten wurden vom Verein übernommen. Passend zu den Weinen wurde eine Liste mit Speiseempfehlungen an die Musiker ausgeliefert. So konnte sich jeder individuell begleitende Leckereien vorbereiten.

Pünktlich um 20 Uhr startete die Weinprobe via Skype. In den ersten Minuten mussten noch ein paar Tücken der Technik gemeistert werden, dies war aber schnell behoben. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde ging es dann gleich zur Sache. Sommelier Dirk Himbert bewies seine moderativen Fähigkeiten und referierte über die Weingüter und die Weine. Dazwischen gab er immer wieder Tipps zur Verkostung der Weine und beantwortete Fragen der Musiker. Eine dieser Fragen war beispielsweise, wie lange eine geöffnete Weinflasche noch gelagert werden kann. Die Antwort: 2 Tage sind in der Regel kein Problem. Bei Flaschen mit Korken sollte man allerdings darauf achten, dass der Wein liegend gelagert wird und der Wein den Korken berührt. So soll verhindert werden, dass zu viel Luft in die Flasche und somit an den Wein gelangt. Gleichzeitig gilt: Flaschen, die mehr als 2/3 leer sind, sollten nicht mehr gelagert, sondern besser leer getrunken werden, da sonst zu viel Luft in der Flasche enthalten ist und der Wein so schnell an Qualität verliert. Diesen Tipp haben sich die meisten Teilnehmer der Weinprobe zu Herzen genommen und so wurden viele Weinflaschen gemeinsam geleert. Da die Weinprobe am Faasendfreitag stattfand, waren viele Vereinsmitglieder witzig verkleidet, was die Stimmung von Anfang an auflockerte. Zwischen den Weinen war auch immer wieder Zeit für „bleedsinnisches Gespräch und Sprooche“. Spätestens nach der zweiten Weinflasche war die Stimmung gigantisch und sehr witzig. Auch wenn die Musiker keine Musik spielen konnten, wurde die Runde doch musikalisch. Spontan wurde das ein oder andere Faasendlied angestimmt und gemeinsam digital gesungen. Nach knapp zwei Stunden verabschiedete sich Sommelier Dirk Himbert und der offizielle Teil der Weinprobe war beendet. Wer allerdings Musiker kennt weiß, dass man so schnell nicht nach Hause geht. So wurde auch nach der Weinprobe noch mehrere Stunden ausgiebig geschwätzt und gesungen. Fazit: Wohl kaum ein Teilnehmer konnte sich im Vorfeld vorstellen, dass man trotz der fehlenden Nähe einen so entspannten und witzigen Abend gemeinsam erleben kann. So fiel das Feedback aller Skype-Teilnehmer sehr positiv aus. Es war einfach klasse, sich mal wieder gemeinsam zu sehen und hören. Auch Sommelier Dirk war von den Vereinsmitgliedern und der Stimmung total begeistert. 

Natürlich ersetzt ein solches Event keine gemeinsamen Bandproben, Konzerte, persönliche Gespräche mit Musikerfreunden oder sonstige Vereinsaktivitäten. Aber es hat gezeigt, dass man auch in dieser echt schwierigen Zeit als Verein ein paar lustige Stunden gemeinsam erleben und die Pandemie ein Stück vergessen kann. Und darauf kam es dem Organisationsteam an. Nun hoffen natürlich alle, dass es bald wieder mit dem Musizieren los gehen kann. Neue musikalische Ideen für das Dorfbandprojekt Wustweiler und den Musikverein Wustweiler sind schon in den Startlöchern. 

Das Vorstandsteam des Musikverein Wustweiler wünscht an dieser Stelle allen Vereinsmitgliedern, den Musikern des Dorfbandprojektes, des Jugendorchesters „ILLJO“ und allen Unterstützern und Musikliebhabern aus Wustweiler und Umgebung alles Gute für die kommenden Wochen und Monate. Lassen Sie uns gemeinsam mit Abstand, Verstand, gegenseitiger Rücksicht und Toleranz gegenüber anderen Menschen dafür Sorge tragen, dass die Pandemie schnell vorbei geht und die Musik sowie viele andere liebgewonnene gemeinsame Dinge wieder in den Vordergrund rücken können.

Bleibt alle gesund!